Freitag, 26. Oktober 2007

Von Accra nach Rangoon und zurück






















ÜBER HISTORISCHE BEZÜGE UND VERWICKLUNGEN

Am 25. Oktober bringt die Tageszeitung Daily Graphic in der Rubrik „World News“ einen Bericht über die weltweiten Demonstrationen, mit denen an das Schicksal der burmesischen Oppositionsführerin und Nobelpreisträgering Aung San Suu Kyi erinnert werden sollte. Aung San Suu Kyi steht seit 12 Jahren unter einem von der burmesischen Regime verhängten Hausarrest.

Der Vater von Aung San Suu Kyi, General Aung San, gilt bis heute als der herausragende Führer des burmesischen Unabhängigkeitskampfes gegen die britische Kolonialherrschaft. Nach einem Japanaufenthalt gründet er während des Zweiten Weltkriegs die Burma Independence Army, die auf Seiten der Japaner gegen die Briten und ihre Alliierten kämpfte. Aung San ging aber schon bald auf die Distanz zu den Japanern und führte im März 1945 einen Aufstand gegen die japanischen Besatzer an.

In Accra gibt es im Stadtteil Cantonments (Bezeichnung für Soldatenunterkünfte) eine Burma Road, die am Burma Camp vorbeiführt, und es gibt auch eine Rangoon Road. Diese Namen erinnern daran, dass während des Zweiten Weltkriegs ghanaische Soldaten, das so genannte Gold Coast Regiment, unter britischem Kommando in Burma gegen die Japaner und damit auch gegen die burmesischen Nationalisten kämpften.

In der Nachkriegszeit sollte sich zeigen, dass insbesondere der Militärdienst in Übersee bei vielen ghanaischen Soldaten zu einem stärkeren politischen und nationalen Bewusstsein geführt hatte. 1946 gründeten ehemalige Soldaten aus Unzufriedenheit mit ihre ökonomischen Situation die „Gold Coast ExServicemen’ Union“. Am 28. Februar 1948 wurden während einer von der Organisation der Kriegsveteranen organisierten Protestversammlung drei Demonstranten von der Polizei getötete und mehrer verwundet. Die tödlichen Schüsse wurden von dem befehlshabenden britischen Polizeioffizier abgeben, da sie die ghanaischen Polizisten geewigert hatten, das Feuer auf die Demonstranten zu eröffnen. Dieses Ereignis führte zu landesweiten Unruhen, in deren Zusamenhang die Briten Nkrumah und die anderen Führer der Unabhängigkeitsbewegung verhafteten. Die so genannten „Accra Riots“ gelten als wichtiger Markstein der Ghanaer im Kampf um ihre Unabhängigkeit. Ein Denkmal in der Nähe des heutigen Regierungssitzes erinnert an Toten der „Accra Riots“.

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