Donnerstag, 15. November 2007

Einzelhändler sehen ihre Existenz durch chinesische Geschäftsleute bedroht



DAILY GRAPHIC berichtet am 15. November über die Protestmärsche von ghanaischen Einzelhändlern im Zentrum Accras. („Retailer“ müsste hier wohl realistischerweise mit „Kleinhändlern“ übersetzt werden.) Die Ghanaischen Kleinhändler sehen ihre Existenz durch ausländische Geschäftsleute, vor allem durch Chinesen, bedroht. Die Demonstranten führten Plakate mit Parolen wie „No to foreign domination in retail trade“, „Foreigners stop taking our jobs“ and „Ghana wants investors who will open factories“ mit sich.

Die bisherigen gesetzlichen Bestimmungen für ausländische Investoren im Groß- und Einzelhandel sehen eine Mindestsumme von 300.000 $ und die Beschäftigung von mindestens 10 Angestellten vor. Diese Bestimmungen würden ständig missachtet, so beschäftigten die Ausländer anstelle von Ghanaern Familienangehörige und Verwandte. Um den Einzelhandelssektor vor der Übernahme durch Ausländer zu schützen, sei eine Erhöhung der Investitionssumme auf 1 Millionen $ und die Beschäftigung von mindestens 25 Angestellten notwendig. Ghanaische Geschäftsleute könnten in diesem Wettbewerb auch aufgrund der ungleichen Kreditbedingungen nicht mithalten. Während die chinesischen Geschäftsleute bei chinesischen Banken nur 7.5 % Zinsen bezahlen müssten, lägen die Zinsen für ghanaische Geschäftsleute bei bis zu 25%. Sprecher der Einzelhändler erklärten, es ginge bei den Protesten nicht um Fremdfeindlichkeit, sondern sich richteten sich einzig und allein gegen unfaire Wettbewerbsbedingungen. Das zuständige Handelsministerium kündigte verschärfte Kontrollen bei ausländischen Geschäftsleuten an.

Eigener Kommentar: Gegen die Effizienz chinesischer Geschäftsleute dürften die wenigstens ghanaischen Kleinhändler eine Chance haben! (Die im Post "Von Accra nach Rangoon und zurück" erwähnten "Accra Riots" von 1948 richteten sich nicht zuletzt gegen die syrischen und libanesische Händler, die damals den Einzelhandel dominierten!)

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