Im Juli 2007 wurden in Ghana neue Geldscheine und Münzen eingeführt, die im Unterschied zu den in einer Übergangszeit noch gültigen alten Cedi-Scheinen als Ghana Cedis bezeichnet werden. 10.000 alten Cedis entspricht ein neuer Ghana Cedi.
Cedi, Name einer Währungseinheit in Ghana seit dem 19. Juli 1965. Der Name ist abgeleitet von dem Wort "sedie" (Kauri), dem von den Küstenstämmen benutzten vormünzlichen Kaurigeld. 1 Cedi = 100 Pesewas.
Mit der Einführung der neuen Banknoten und Münze war keine Abwertung oder Währungsreform verbunden. Ziel war es lediglich den Umlauf an Geldscheinen und Münzen zu reduzieren. Tauschte man vor dem Juli 2007 z. B. 100 Euro ein, so erhielt dafür je nach Tageskurs 1.300 000 Cedis. Zum Transport einer derartigen Summe, wurde sie z.B. 5.000 und 10.000 Scheinen ausgezahlt, benötigte man schon eine größere Plastiktüte. Das Ganze wird überschaubarer, wenn man heute für den gleichen Euro-Betrag 140 Ghana Cedis erhält - selbst, wenn dieser Betrag in 1 Cedi-Scheinen ausgezahlt wird.
Auf den Geldscheinen ist auf der einen Seite jeweils ein Gebäude bzw. Bauwerk von nationaler Bedeutung abgebildet – auf dem 1 Cedi-Schein ist z. B. der Volta-Staudamm zu sehen. Auf der einen Seite ist auf allen Geldscheinen der Independance Arch mit der Staatsdevise „Justice and Freedom“ abgebildet. In der rechten oberen Ecke sind die Porträts der so genannten „Big Six“ angeordnet. Bei den „Big Six“ handelt es sich um Kwame Nkrumah, E. Obetsebi-Lamptey, W. Ofori Atta, J. B. Danquah, A. Ako Adjei und E. Akuffo Addodie, also um Politiker, die eine führende Rolle im Kampf um die Unabhängigkeit Ghanas gespielt haben (Zu der Darstellung der Personen auf den Geldscheinen siehe die das Bild unter Flickr. Mauszeiger über die Kästen bewegen!). So friedlich vereint, wie die „Big Six“ hier für ein wichtiges Kapitel der Geschichte Ghanas stehen, waren sie in der politischen Realität jedoch nicht. Mit Ausnahme Nkrumahs handelt es sich um Politiker, die 1949 maßgeblich an der Gründung der United Gold Coast Convention (UGCC) beteiligt waren. Die UGCC war eine politische Sammelbewegung – vor allem von Rechtsanwälten und Geschäftsleute. Während die Briten nach dem Konzept der Indirect Rule versuchten, ihre Position durch die Einbeziehung der traditionellen Herrscher abzusichern, trat die United Gold Coast Convention für eine stärkere Beteilung der einheimischen Bevölkerung über Repräsentanten, die aus Wahlen hervorgegangen waren, ein.
Nkrumah, der sich nach einem 10jährigen USA-Aufenthalt 1946 in London aufhielt, kehrte nach Ghana zurück, als im der Posten eines Generalssekretärs der United Gold Coast Convention angeboten wurden. Sehr schnell kam es jedoch zum politischen Zerwürfnis. Nkrumah gründete 1949 die Convention People’s Party (CPP). Während die Politik der UGCC darauf ausgerichtet schrittweise größere Mitbestimmung zu erlangen, trat Nkrumah und seine Partei für „Self Government NOW“, also den unbedingten Kampf für die Unabhängigkeit ein. Nkrumah, der in den USA mit marxistischen Theoretikern, aber auch mit Vorkämpfern der schwarzen Bürgerrechtsbewegung Kontakt gehabt hatte, verfolgte auch ein anderes politisches Konzept für die Zeit nach der Unabhängigkeit. Er wollte nicht, das Unabhängigkeit nur den Austausch der ausländischen gegen einheimische Kapitalisten bedeutete. Da Nkrumah mit seiner Partei die Wahlen vor und nach der Unabhängigkeit mit großer Mehrheit gewann, erhielt er auch das Mandat für die Durchsetzung dieser Politik. Damit geriet er in immer größeren Gegensatz zu den Politikern der UGCC. So wurd J.B. Danquah 1961 unter dem Vorwurf der Verschwörung verhaftet und starb wie auch E. Obetsebi-Lamptey im Gefängnis. Die Ära Nkrumah endet 1966 mit einem Staatsstreich. Nkrumah starb im Exil in Rumänien. Er wird zuerst im Ausland beerdigt. Erst 1992 wird unter der Rwalings-Regierung ein Mausoleum für den ersten Präsidenten Ghanas in Accra errichtet. Die Gegensätze aus der Zeit des Kampfes um die Unabhängigkeit und die Auseinandersetzung um die einzuschlagende Entwicklung nach der Unabhängigkeit sind bis heute noch in der politischen Diskussion Ghanas zu spüren – auch wenn die Big Six auf den neuen Geldscheinen friedlich vereint sind.
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